Konzept für Bürgerwindpark eingereicht

Stellten das geplante Leuchtturmprojekt zum Bau und Betrieb von Windkraftanlagen auf der Forst BW-Fläche oberhalb von Heidelberg und Schönau vor (v.li.): Michael Teigeler, Geschäftsführer der Stadtwerke Heidelberg Energie, Bürgermeister Frank Volk (Neckargemünd), Peter Kania (BEG Kraichgau), Prof. Dr. Rudolf Irmscher, Geschäftsführer der Stadtwerke Heidelberg, Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner, Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke Heidelberg, Peter Erb, kaufmännischer Geschäftsführer der Stadtwerke Heidelberg Umwelt, Micha Jost, Vorstand der Energiegenossenschaft Starkenburg, Bürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (Heidelberg) und Andreas Gißler, Vorstand der HEG. (Foto: T. Dittmer)
Heidelberg. (pm) Zwischen Schönau und dem Heidelberger Stadtteil Ziegelhausen liegt eine der größten Flächen in der Region, die für Windkraft gut geeignet ist. Der Eigentümer, Forst BW, möchte den Höhenzug am Lammerskopf bestmöglich zur Errichtung von Windkraftanlagen verpachten.

Vier regionale Partner haben sich nun zu einer Bietergemeinschaft zusammengeschlossen: Die Energiegenossenschaft Starkenburg, die Bürgerenergiegenossenschaft Kraichgau, die Heidelberger Energiegenossenschaft und die Stadtwerke Heidelberg haben am Dienstag ein Konzept für einen Bürgerwindpark Lammerskopf eingereicht und sich damit um den direkten Zuschlag des Landes als innovatives Leuchtturmprojekt beworben.

„Die gemeinsame Stärke der Bieter ist ihre regionale Verbundenheit. Nicht nur der Klimaschutz wird von ihrem Vorhaben profitieren. Auch für die Region und ihre Bürgerinnen und Bürger wird das Leuchtturmprojekt auf vielen Ebenen einen Nutzen bringen“, betont Heidelbergs Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner, Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke Heidelberg.

Die Alternative zum direkten Zuschlag wäre eine öffentliche Ausschreibung. Zu 70 Prozent bestimmen dann finanzielle Kriterien die Auswahl der Betreiber. Im Klartext: Wer die größte Pacht bietet, hätte die besten Chancen auf den Zuschlag.

Planungen für und mit der Region

„Zusammen mit den Energiegenossenschaften wollen wir an den windreichsten Stellen des Gebiets sowie auf einer kleinen Neckargemünder Fläche rund zehn bis 15 Anlagen bauen“, berichtet Prof. Dr. Rudolf Irmscher, Geschäftsführer der Stadtwerke Heidelberg. „Dabei werden wir mit Augenmaß vorgehen und uns über einen Planungsbeirat mit den Anrainer-Kommunen abstimmen.“

Planungsbüros und Umweltverbände aus der Region sollen ebenfalls einbezogen werden. Zudem wird die ESM aus Heppenheim, ein Gründungsmitglied der Bürgerenergiegenossenschaft Starkenburg, eingebunden. Der Weltmarktführer für Schwingungselemente arbeitet mit Anlagenbetreibern an neuen Konzepten zur Schallreduzierung. So ist das Konsortium auch bei diesem wichtigen Thema gut aufgestellt.

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Lokaler Wind bringt grüne Wärme voran

Innovativ ist das Projekt, weil der geplante Bürgerwindpark intelligent in das regionale Energiesystem integriert wird. „Wir werden nicht nur mehr erneuerbare Energien erzeugen, sondern mit lokalem Wind die grüne Wärme vor Ort voranbringen.

Eine Brücke dazwischen ist unser Energie- und Zukunftsspeicher. Damit können wir erneuerbare Energien in Form von heißem Wasser speichern und den Strom aus lokalem Wind optimal nutzen“, betont Michael Teigeler, Geschäftsführer der Stadtwerke Heidelberg Energie. Heidelberg arbeitet daran, eine vollständig klimaneutrale Wärmeversorgung bis 2040 zu erreichen.

Fernwärme spielt bei der beschleunigten Wärmewende eine entscheidende Rolle. Die Stadtwerke Heidelberg bauen ihr Netz kontinuierlich aus und steigern ihre Eigenerzeugung. In diesem Jahr nehmen sie drei große Luftwasserwärmepumpen mit einer Leistung von 4,5 MW in Betrieb.

In Planung sind außerdem eine Fluss- sowie eine Abwasserwärmepumpe. Der klimaneutrale Strom aus dem Bürgerwindpark soll diese Anlagen antreiben.

Nutzen für die Menschen im Fokus

Doch nicht nur der Klimaschutz, auch die Bürgerinnen und Bürger werden von dem Leuchtturmprojekt profitieren. „Wer auf ein Windrad schaut, soll auch den Nutzen haben – das ist der zentrale Leitgedanke bei unserer Projektidee“, sagt daher auch Micha Jost, Vorstandsmitglied der Energiegenossenschaft Starkenburg. Der Nutzen für die Menschen in der Region liegt auf mehreren Ebenen:

  • Günstiger Regionalstrom für Bürger/innen und Gewerbe: „Wir bieten Bürger/innen und Gewerbetreibenden an, über unseren genossenschaftseigenen Energieversorger Bürgerwerke eG einen dauerhaft vergünstigten Lokal-Windstrom-Tarif zu beziehen“, stellt Andreas Gißler, Vorstand der Heidelberger Energiegenossenschaft in Aussicht.
  • Bürgerbeteiligung in der Projektorganisation integriert: „Bürger/innen an den Standortkommunen können sich unkompliziert über unsere Genossenschaften an der Projektgesellschaft beteiligen und so einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten“, betont Peter Kania, Vorstand der BürgerEnergieGenossenschaft Kraichgau.
  • Regionale Wertschöpfung: Die Erlöse aus dem Projekt bleiben unmittelbar in der Region und werden in Energiewende und Klimaschutz vor Ort reinvestiert.
  • Umweltbildung: Im neuen Gebäude der Heidelberger Energiegenossenschaft soll ein „Informationszentrum Windenergie“ am Beispiel des Bürgerwindparks Lammerskopf entstehen, das transparent die Entstehung und Wirkung des Windparks zeigen wird.
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Unterstützung durch die Kommunen

Die Kommunen Heidelberg und Neckargemünd unterstützen das Vorhaben der Projektpartner. Wie auch das Bieter-Konsortium betonen sie, dass das Konzept einen überregionalen Vorbildcharakter hat. Sie fordern deshalb vom Land, dass es der lokalen Allianz in einem vereinfachten Verfahren den Zuschlag gibt.

„Unabdingbar für den Projekterfolg ist eine Akzeptanz des Vorhabens in weiten Teilen der Bevölkerung“, sagt Raoul Schmidt-Lamontain, Bürgermeister für Klimaschutz, Umwelt und Mobilität der Stadt Heidelberg.

„Ich bin überzeugt davon, dass sich mit den vier Partnern genau die richtige Allianz herausgebildet hat, die fachliches Know-how mit ihrer Verantwortung für die Region sowie einem guten Blick für die Wünsche und Anliegen der Bürgerinnen und Bürger vereinen. Diese Allianz ist genau die richtige Konstellation, die uns in der Region weiterbringt.“

Neckargemünds Bürgermeister Frank Volk ergänzt: „Schon im Koalitionsvertrag hat sich die Landesregierung dafür ausgesprochen, konsequenten Klimaschutz mit wirtschaftlicher Stärke und Zusammenhalt innerhalb der Gesellschaft gemeinsam zu denken.

Ein Bürgerwindpark als innovatives neues Projekt in unserer Region trägt wie kaum ein anderes dazu bei, die Bürgerschaft in eine gute Zukunft mitzunehmen. Wir wünschen uns daher vom Land Baden-Württemberg größtmögliche Unterstützung dieser Idee, denn Klimaschutz in den Köpfen zu verankern, gelingt am besten, wenn man den Menschen ermöglicht, selbst aktiv zu werden und die positiven Auswirkungen ihres Handelns in ihrem unmittelbaren Lebensumfeld zu spüren.“

Neckargemünds Gemeinderat unterstützt die Projektgemeinschaft, indem die Stadt den beantragenden Partnern ein windreiches Teilstück auf ihrem Gebiet, das an die ForstBW-Fläche anschließt, zur Verfügung stellt.

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