Mudau zweifelt an Windkraft-Eignung

Feuchtbiotope und Naturnaher Wald – Gemeinde will Guthaben auf Ökokonto ansparen


(Foto: Liane Merkle)
Mudau. (lm) Sowohl der Steinbacher Ortschaftsrat als auch der Mudauer Gemeinderat lehnen die Eignung einer Vorrangfläche im direkten Anschluss an die Gemarkung Steinbach als Ausweisung von Ausnahmezonen für die Windkraftnutzung „Naturpark Bayerischer Odenwald“ ab. Bürgermeister Dr. Norbert Rippberger im Rahmen der jüngsten öffentlichen Gemeinderatssitzung: „Die Gemeinde Mudau hat erhebliche Zweifel an der Eignung der Fläche im Anschluss an die Gemarkung Steinbach. Die Fläche zählt zu den windschwächsten Flächen innerhalb der untersuchten Flächen des Naturparks und erreicht nur in einer untergeordneten Teilfläche ausreichende Windgeschwindigkeiten. Der östliche Teil der Fläche scheint hinsichtlich der Windhäufigkeit ungeeignet.“

Zudem standen auf der anschließenden Steinbacher Gemarkung im Rahmen der Ausweisung von Windkraftflächen erhebliche artenschutzrechtliche Konflikte entgegen (Vogelarten). Es sei naheliegend, dass ähnliche Konflikte auch jenseits der Landesgrenze vorliegen, weil dort die naturräumlichen Gegebenheiten ähnlich sind, so die Argumentation des Gemeinderates bezüglich der geplanten Windkraftflächen in Bayern, die ergänzt wurde durch den Einwand von Franz Brenneis bezüglich unnötiger Verbauung des Landschaftsbildes.

Mit einem so genannten Ökokonto kann die Gemeinde Mudau für bauplanungsrechtliche Zwecke ein Guthaben für künftige Bedarfe „ansparen“ und darauf in Zukunft erforderliche Ausgleichsleistungen anrechnen. „Damit wären wir in der Lage, auf Ausgleichsbedarfe flexibler zu reagieren“, betonte Bürgermeister Dr. Norbert Rippberger. Gemeinsam mit der Revierleiter Michael Schwarz von der Forstverwaltung hatte man im Gemeindewald Mudau mögliche Ausgleichsmaßnahmen ermittelt und vom Ing.-Büro für Umweltplanung Walter Simon, Mosbach, überprüfen und bewerten lassen.

Dies betrifft auf Schloßauer Gemarkung die „Klingheumatte“ im Anschluss an die Schießanlage wo man eine Aufwertung von rd. 125.000 Ökopunkten mit einem Feuchtbiotop erreichen könnte und den Gemeindewald „Kinzert“, auf Gemarkung Mudau die Anlage einer Wildwiese mit Obstbestand im „Neuhof“ (12.000 Ökopunkte) sowie den Sukzessionswald, das Feuchtbiotop und den naturnahen Wald (fast 200.000 Ökopunkte) am Schloßauer Weg im Bereich der „Mudquelle“.

Die Ausweisung eines sogenannten Waldrefugium von 18.000 Quadratmeter könnte 72.000 Ökopunkte erziehlen. Auf der Gemarkung Steinbach kommt in Frage das Gemeindewaldgrundstück – rechts der Straße nach Beuchen (rd. 85.000 Ökopunkte). Bereits durchgeführt wurde der Rückbau der Schloßauer Kläranlage, der 24.000 Ökopunkte brachte. Der Gemeinderat beschloss seine grundsätzliche Zustimmung für die Heranziehung der Flächen des Gemeindewaldes Mudau zur Umsetzung von Ausgleichsmaßnahmen, die komplett ca. 420.000 Ökopunkte bringen könnten, und beauftragte die Verwaltung mit der weiteren Klärung der Eignung und Wertigkeit mit der Unteren Naturschutzbehörde durch das Büro für Umweltplanung Walter Simon aus Mosbach. Danach soll eine Anhörung der betreffenden Ortschaftsräte erfolgen, so dass der Gemeinderat eine endgültige Entscheidung treffen kann.

Für die Umsetzung von Ausgleichsmaßnahmen stehen aus Haushaltsresten gegenwärtig knapp 50.000 Euro zur Verfügung. In einem weiteren Tagesordnungspunkt erläuterte Christoph Müller den Winterdienstplan für 2016/2017 mit den bewährten Vertragspartnern und dem Bauhof. Demnach werden keine Winterdienstaktivitäten erfolgen auf den Gemeindeverbindungen Steinbach-Hettingenbeuern, Steinbach-Beuchen, Mörschenhardt-Ernsttal, Scheidental-Langenelz, Unterscheidental-Einmündung – Landesstraße 524 (Klingenweg).

Der Beginn des Winterdienstes richtet sich nach den örtlichen sowie den jeweiligen Witterungsverhältnissen. Die Straßen sollten bis zum einsetzenden Berufsverkehr um ca. 7 Uhr geräumt und ggf. gestreut sein. Die Räum- und Streupflicht besteht bis 20 Uhr. Die Wanderwege werden nur bei entsprechender Schnee- und Witterungslage betreut.

Bevor man zum Schluss der Sitzung sich mit Bekanntgaben und Anfragen befasste wurde noch die Ersatzbeschaffung einer Tragkraftspitze für die Freiwillige Feuerwehr der Abteilung Mörschenhardt als außerplanmäßige Ausgabe beschlossen. Nach vorangegangener Submission erhielt die Firma Albert Ziegler aus Giengen/Brenz den Zuschlag zum Angebotspreis von 14.655,15 Euro. Beim Brandeinsatz in Schloßau war die bislang noch funktionsfähige Tragkraftspritze TS 8 (Baujahr 1969) ausgefallen und konnte seitdem nicht mehr in Betrieb genommen werden. Für die mittlerweile 47 Jahre alte Pumpe ist eine Reparatur unwirtschaftlich.


An der Mud soll naturnaher Wald entstehen und dem Ökokonto gutgeschrieben werden. (Foto: Liane Merkle)

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