Luchse in Mudau beobachtet?

(Foto: privat)

Mudau. Schon Ende Januar wurde von einem Autofahrer zwischen Mudau-Rumpfen und Unterneudorf ein Tier beobachtet, das dem Aussehen nach ein Luchs gewesen sein könnte. Da in den vergangenen Jahren mehrere Sichtmeldungen von Luchsen aus dem Bereich Mudau erfolgten, kann es tatsächlich sein, dass sich zumindest zeitweise ein Luchs im nordwestlichen Teil des Neckar-Odenwald-Kreises aufhält.

Viele Jahre galt der Luchs in weiten Regionen Deutschlands als ausgerottet. Mittlerweile ist er in einigen Mittelgebirgsregionen Deutschlands sowie im benachbarten Frankreich und der Schweiz aber wieder heimisch. Von diesen Vorkommen kann durch Abwanderung von Jungtieren die Wiederbesiedelung geeigneter Lebensräume erfolgen. Der Odenwald kann dabei durchaus als ein geeigneter Lebensraum gelten.

Dieser Artikel ist mir was wert: [flattr btn=”compact” tle=”Ist der Luchs zurück?” url=”https://www.nokzeit.de/?p=9537″] Der Luchs ist knapp schäferhundgroß und hat einen hochbeinigen, quadratischen Körperbau. Charakteristisch sind der Stummelschwanz mit schwarzer Endbinde sowie der runde Kopf mit Backenbart und Haarbüscheln an den Ohren (Pinselohr).

Zu seinen Beutetieren gehören neben Kleintieren vor allem Rehwild, Frischlinge, Hase und auch Fuchs. Für den Menschen ist die heimlich lebende Katze ungefährlich. Der Luchs hetzt seine Beutetiere nicht wie der Wolf, dafür ist er nicht schnell und nicht ausdauernd genug. Er ist vielmehr ein heimlicher Jäger, der sich ungesehen an seine Beute anpirschen oder dieser sorgsam versteckt auflauern muss. Sein Jagderfolg hängt daher wesentlich davon ab, dass ihm sein Lebensraum viel Deckung bietet.

Deswegen hält sich die Großkatze vorzugsweise im Wald auf, besonders dort, wo reich strukturiertes Gelände, Felsen oder Unterwuchs ihn verbergen. Luchse leben als Einzelgänger in Revieren, die bei den Männchen, den Kudern, 150 – 200 qkm und bei den Luchsinnen etwa halb soviel Fläche umfassen. Sein riesiges Gebiet durchstreift der Luchs weiträumig. Zentrale Teile sucht er etwa einmal monatlich, Randbereiche seltener auf.

Der Luchs ist in Deutschland als Wild ganzjährig geschützt. In Baden-Württemberg befasst sich die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt in Freiburg (FVA) im Rahmen eines so genannten Wildtiermonitorings mit dem Vorkommen des Luchses. Um landesweit mögliche Luchsnachweise zu erhalten, wurde für jeden Landkreis ein Wildtierbeauftragter benannt, der im Kontakt mit der FVA in Freiburg steht. Im Neckar-Odenwald-Kreis ist dies Förster Thilo Sigmund aus Mudau-Rumpfen.
Mitbürger, die eine Luchsbeobachtung machen, sollten diese möglichst umgehend an Sigmund melden, damit eventuell vorhanden Spuren gesichert werden können. Von Interesse sind auch Meldungen über gerissene Wildtiere. Insbesondere Jäger könnten hierzu wichtige Hinweise geben. Auch Polizeibeamte sowie die Mitarbeiter der Straßenmeistereien, die regelmäßig zu Wildunfällen gerufen werden, sollten sich bei Verdachtsmomenten an den Förster wenden.

Neben dem Luchs sind im Rahmen des Monitorings noch weitere Wildtierarten für die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt in Freiburg von großem Interesse.
Hierzu zählt die Wildkatze, deren Vorkommen im nur 50 km südliche gelegenen Naturpark Stromberg-Heuchelberg bestätigt wurde. Nicht auszuschließen, dass auch sie sich bereits auf leisen Sohlen durchs Odenwälder Unterholz schleicht. Der Wildtierbeauftragte und Forstrevierleiter Thilo Sigmund ist unter folgenden Telefonnummern zu erreichen: 0151-14043916 oder 06284/929237.

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